2024-25

kenner

opera

singing

Oh Moon of Alabama

Ach bedenken Sie Herr Jakob Schmidt

Wozu Türme bauen wie der Himalaya

Duett

Alaskawolfjoe

Musikalische Leitung

Großes Haus

Inszenierung

Dreieinigkeitsmoses

Sparbüchsenheinrich

Bühnenmusiker

Akkordeon

Zither

Klavier

Video/Grafik

Tobby Higgins

Fatty

Paul  Ackermann

Jakob Schmidt

Kostüme

Bühne

Dramaturgie

Chor

Licht

Jenny Hill

Leokadja Begbick

Mahagonny 580x434

Aufstieg und Fall der Stadt Mahagonny

2018-19

Programmheft zu "Aufstieg und Fall der Stadt Mahagonny"

Brechts „Mahagonny“ im Revier der Nachkriegszeit: sehenswert

Die Gauner, Goldgräber und Glücksritter, die den Menschen den Himmel auf Erden versprechen und sie am Ende gnadenlos in die Hölle führen, treiben ihr Unwesen immer und überall. Auch im Ruhrgebiet, meint der Leipziger Filmemacher und Regisseur Jan Peter. Er versetzt am Musiktheater im Revier Bert Brechts zynische Opernparabel auf die ewige Verführbarkeit der Menschen durch den Glanz des schnellen Geldes ins Industriegebiet der Nachkriegszeit. Seine collagierte Sicht auf den „Aufstieg und Fall der Stadt Mahagonny“ erntete lang anhaltenden Premierenbeifall.

Brecht formulierte seine 1930 uraufgeführte Kapitalismuskritik unter dem Eindruck der zerfallenden Weimarer Republik, der Massenarbeitslosigkeit und des dräuenden Nazi-Terrors, und entfachte bei der Erstaufführung einen handfesten Skandal. Gelsenkirchens Lehrstück über moralische Verwerfungen blieb trotz weitgehend stimmiger Aktualisierung und knallbunter Bühne brav, aber musikalisch überzeugend und sehenswert.

Brechts drei flüchtige Ganoven wollen in der Wüste neu anfangen und eine Stadt aufbauen, in der jeder zu Reichtum gelangen kann. Das Musiktheater verortet die Neugründung im Ruhrgebiet der Nachkriegszeit, wo Kohle und Stahl den Menschen Arbeit und Wohlstand verheißen. Historische Filmszenen erinnern an das Kriegsende in Trümmerlandschaften. „Kriegsverbrecher gesucht!“ heißt es auf Plakaten.

Drei der Gesuchten nehmen die Fäden wieder in die Hand, angeln mit neuen Heilsversprechen nach neuen Opfern: Das schrille Trio aus Witwe Begbick (Mezzo Almuth Herbst sängerisch brillant und spielerisch glänzend als eiskalte Strippenzieherin des Kapitalimus), die perfide Fatty (Petra Schmidt) und Dreieinigkeitsmoses (Urban Malmberg als Alt-Nazi, dem noch der rechte Arm zuckt), ein Schlächter mit blutbespritzter Schürze. Die Drehbühne von Kathrin-Susann Brose zeigt mal eine grau-stählerne Industriekulisse, mal eine pastellbunte, wenig verruchte Bar, ein Sündenpfuhl im Stil der Fünfziger. Auch Jenny Hill, die Hure, kommt mit einer ausgezeichneten Anke Sieloff eher kreuzbrav mädchenhaft daher. Jakob Schmidt (Tobias Glagau) frisst sich vergnügungssüchtig an Würstchen zu Tode, derweil unter den abgerissenen Tapeten noch das unselige Hakenkreuz hervorlugt. Der zerstörerische Hurrikan, der dem wilden Treiben ein Ende machen könnte, hier taucht er in Projektionen als Atombombe auf.

Martin Homrich überzeugt mit strahlendem Tenor als Rebell Paul Ackermann, der für sein einziges Verbrechen, kein Geld mehr zu besitzen, in Splatter-Manier mit der Kettensäge zerstückelt wird. Die gierige Ich-Gesellschaft will ihn nicht retten – und wird am Ende selbst ausradiert. Die unternehmerischen Gauner, eine Glitzerkulisse im Hintergrund verrät es, werden weiterziehen und ein neues Mahagonny aufbauen.

Was vom gebeutelten Ruhrgebiet bleibt, wenn Stahle und Kohle abziehen, weiß auch diese Brecht-Version nicht. Wohl aber zitiert sie zum Schluss die Brechtsche Mahnung als klare Lehr-Botschaft: „Lasst Euch nicht verführen!“

Kurt Weills aufregender Musikmix hat bis auf zwei Gassenhauer, den Alabama-Song und „Wie man sich bettet“, kaum Ohrwurmqualitäten, kommt dafür mit einer schrillen Komposition aus Jazz und klassischen Anleihen daher. Unter Leitung von Thomas Rimes spielt die Neue Philharmonie Westfalen mit Verve, mal aberwitzig schnell und schrill, mal elegant melancholisch. Dass dieses Musiktheater auch eine große Choroper ist, demonstrierte der fantastische, sehr präsente und spielstarke Opernchor.

Westdeutsche Allgemeine Zeitung (Kultur)

Kettensägen-Massaker im Wirtschaftswunder-Revier

Filmregisseur Jan Peter verzettelt sich bei seinem Operndebüt am MiR mit „Aufstieg und Fall der Stadt Mahagonny“ in einer Fülle von Ideen. Dieser Abend tut niemandem weh. Im Gegenteil. Bert Brechts und Kurt Weills Anti-Oper „Aufstieg und Fall der Stadt Mahagonny“ büßt am Musiktheater im Revier (MiR) seinen sarkastischen Biss und seinen lakonischen Witz ein. Ihre Untergangsparabel verliert sich in einer breit ausgewalzten Fülle unausgegorener visueller Einfälle. Der in der DDR aufgewachsene Filmregisseur Jan Peter hat sich durch seine profunde, fesselnde Fernsehserie „Krieg der Träume“, die er mit dem Franzosen Frédéric Goupil drehte, als Kenner der hoffnungsfrohen, wirren Zeiten zwischen Erstem und Zweitem Weltkrieg einen Namen gemacht. Er schien prädestiniert zu sein für das geistige Umfeld, in dem Brechts und Weills garstige Kapitalismus-Kritik 1930 ihre skandalträchtige Uraufführung erlebte.

Pate für das fiktive Glücksritter-Eldorado stand die Glitzerstadt Las Vegas am Rande der Wüste mit ihren trügerischen Verheißungen. Regisseur Jan Peter hat den Schauplatz indes ins befreite Nachkriegs-Revier in die Zeit des beginnenden Wirtschaftswunders verlegt. Gerade noch sah man die Truppen der Alliierten in einem Dokumentarfilm in Gelsenkirchen im Bergbau-Stadtteil Bismarck einmarschieren. Während sich die Gangster um Puffmutter Begbick (Almuth Herbst in Wildwest-Montur) als Kriegsverbrecher-Trio auf der Flucht erweisen, erleben wir den Herrenchor auf der Unterbühne in Bergmanns-Kluft mit Helmleuchten. Ein Bild, das nichts erhellt. Die verschenkte Szene ist typisch für mannigfache Verweise, die nur angerissen, aber nicht entwickelt werden.

Auf Kathrin-Susann Broses Drehbühne mit ihrer Showfassaden-Gerüst und ihrer industriellen Anmutung ist immer etwas los. Doch Peters Inszenierung löst nicht mal den Anspruch auf beflissene Unterhaltung ein. Da hilft es auch nicht, dass ein ausgezeichnetes, spielfreudiges Ensemble samt Chor nach Art der Damengarde im Friedrichstadtplast salopp die Beine schwingt. Anna-Maria Münzners Kostüme der für die Glücksritter angeheuerten leichten Mädchen entsprechen eher den Vierzigern in den USA als den Fünfzigern im Revier. Stark besetzt ist der Holzfäller Paul Ackermann alias Jim Mahoney mit dem omnipräsenten Tenor Martin Homrich. Seine zarte Affäre mit dem Freudenmädchen Jenny (eindrucksvoll: Anke Sieloff) scheitert am Warencharakter aller Beziehungen, die sogar die Liebe verdinglicht.

Die Einsicht, dass ungezügelter Kapitalismus in Anarchie mündet, gerät hier zum Allgemeinplatz der Verführbarkeit des Menschen, der sich selbst zum Wolf wird. Zum Stroboskoplicht-Gewitter des Hurrikans mit Atompilz-Projektionen ruft Ackermann zu Willkür auf, mit der man „alles dürfen darf“. Erstes Opfer wird sein Kumpel Jakob Schmidt (Tobias Glagau), der sich zu bajuwarischer Schrammelmusik auf Zither und Bandoneon überfrisst. 

Nach jugendfrei verbrämtem Sex im Minutentakt wird Gericht gehalten über Ackermann. Die Todsünde, nicht mehr zahlen zu können, ahndet Dreieinigkeitsmoses als Scharfrichter mit SS-Totenkopf-Schirmmütze (Urban Malmberg) mit einem Kettensägen-Massaker. Derweil entsorgen in einem weiteren Splatterfilm-Moment blutbefleckte Metzger-Schergen menschliche Gliedmaßen im Feuerofen.
Die biblischen Verweise der „Netzestadt“ Mahagonny auf das Matthäus-Evangelium und den alttestamentarischen rächenden Gott greift Thomas Rimes mit der Neuen Philharmonie Westfalen in Chorälen, Kantaten und psalmodierenden Passagen auf. Der sonst eher für die leichte Muse zuständige Kapellmeister dirigiert Weills Musik wie große Oper mit lyrischen Momenten, die sich aus süffiger Melodik, Ragtime, Tango, Blues und Songs mit parodierenden Zitaten von Bach und Händel bis zu Mozart und Verdi schürzt. Auch das hat wenig Biss und Witz. Das Premierenpublikum zollte ausgiebigen, freundlichen, aber nicht überschwänglichen Beifall mit ein paar Buh-Rufen für das Regie-Team.

Recklinghäuser Zeitung

Mahagonny liegt doch im Pott

„Alt wie das Gebirge, doch Unternehmend immer noch Fährt die Dummheit mit im Zug Läßt kein Auge vom Betrug.“ 

Das formuliert Bertolt Brecht in seinem Gedicht Der anachronistische Zug oder Freiheit und Democracy von 1947. Und genau diese Zeilen haben sich die Witwe Begbick, Fatty und Dreieinigkeitsmoses zu Eigen gemacht. Sie sind Gestrandete des Zweiten Weltkriegs, Nazi-Desperados, wenn man so will. Das zeigen sie deutlich- schon äußerlich: Fatty mit blondem BDM-Zopf und Moses in Hitler-Optik mit zerschlissener Uniform. Geld wollen sie machen, möglichst viel und möglichst schnell, und das im zerstörten Ruhrgebiet, der Waffenschmiede des Nazi-Regimes. Denn hier verortet Regisseur Jan Peter Brechts Aufstieg und Fall der Stadt Mahagonny. Inmitten von Industrieruinen, die Kathrin-Susann Brose sinnfällig auf die Bühne stellt, gründet das Trio ihre Stadt Mahagonny – einen Ort der Glückseligkeit.

Soweit funktioniert Peters Szenario durchaus gut, doch irgendwann meldet sich dann doch ein Stück Ratio beim Betrachter. Man fragt sich, wo das Geld eigentlich herkommt, das Paul Ackermann und Co. aus der Tasche gezogen werden soll. Wo könnten er und seine Kumpels die Alaska-Dollars erarbeitet haben in einem zerstörten Land? Da hakt es in der Konzeption dann doch gewaltig.

Aber ansonsten wird wie am Schnürchen abgespult das Wesen des gnadenlosen Kapitalismus: Du darfst alles tun, solange du bezahlen kannst. Dich zu Tode fressen und bei falschen Wetten im Boxkampf untergehen. Das macht alles nichts. Und sind doch heute eher noch als harmlos zu bezeichnende Auswüchse des Kapitalismus.

Jan Peter findet bisweilen treffliche Bilder. So symbolisiert er die Rolle der voreingenommenen, durchaus bestechlichen Justiz mit einer überaus parteiischen Waage. Manches hätte er sich und seinem Publikum aber besser erspart, da es an erdrückender Überdeutlichkeit nicht zu überbieten ist. Das gilt für den an KZs gemahnenden Verbrennungsofen, der mit Leichenteilen gefüttert wird ebenso wie für den Schluss: da halten während einer Demo die Teilnehmer Schilder hoch, auf denen „Ich“ steht. Lieber Herr Peter: „ Ja, wir haben verstanden.“ Egoismus ist der Tod einer toleranten Gesellschaft.

Das Ende zieht sich leider auch über Gebühr hin. Da kommt dann doch nichts mehr an Neuem und ein paar Striche wären durchaus angebracht gewesen, wenn das denn mit den Vorgaben der Brecht-Erben, die da ja sehr eigen sind, vereinbar wäre.

Vokal glänzt der Chor Alexander Eberles - besonders die Herren punkten als Einwohner Mahagonnys. Tobias Glagau, Petro Ostapenko und Joachim Gabriel Maaß als Goldsucher stürzen sich auch stimmlich begeistert in die Freuden der Stadt Mahagonny. Weniger Freuden, lieber mehr Geld suchen Almuth Herbst als Witwe Begbick, Petra Schmidt als Fatty und Urban Malmberg als Dreieinigkeitsmoses. Alle drei singen so geradeaus wie ihr Ziel es vorgibt: Sie wollen nur verdienen. Martin Homrich glänzt als tenoral strahlender Paul Ackermann.

Und dennoch ist es allenfalls Anke Sieloff, die mit ihrem „Und wie man sich bettet, so liegt man“, so etwas wie ein Brecht/Weill-Feeling herüberwehen lässt. Generell wird in dieser Inszenierung pointierte Song-Ästhetik zugunsten geschliffenen Operngesangs hintangestellt. Da fügen sich auch Thomas Rimes und die Neue Philharmonie Westfalen nahtlos ein. Kann man machen, muss man nicht. Alle Zuhörer*innen sind aufgefordert, in dieser Frage für sich selbst Position zu beziehen. Das Premierenpublikum spendet jedenfalls freudig Applaus.

theater pur

„Mahagonny“ in Gelsenkirchen

In der Filmprojektion zu Beginn ist es deutlich zu sehen: das Ortseingangsschild von Gelsenkirchen. Im Hintergrund eine Trümmerlandschaft. Der rasante Aufstieg der Neugründung Mahagonny, das ist der Wiederaufbau nach dem Zweiten Weltkrieg im Ruhrgebiet, die Wirtschaftswunderjahre. Eine Hakenkreuz-Binde und eine Uniformmütze mit Reichsadler, die noch vom Mitläufertum übriggeblieben sind, werden schnell im stehengebliebenen und wiederangefeuerten Hochofen entsorgt, damit es richtig los gehen kann mit dem schönen neuen Leben im aufblühenden Kapitalismus. 

Kurt Weills und Bertold Brechts „Aufstieg und Fall der Stadt Mahagonny“ hat zwar einige weltbekannte Hits zu bieten, findet sich aber weit seltener auf den Spielplänen wieder als ihre „Dreigroschenoper“. Viel mehr als diese ist das Stück tatsächlich Oper, mit nur ganz wenigen Sprechtexten (die in Gelsenkirchen technisch perfekt verstärkt werden) und wesentlich anspruchsvolleren Gesangspartien. Weills mit Zitaten gespickter Eklektizismus wechselt von Chorälen zu revuehaften Songs, geht an die Grenzen der Tonalität, spielt mit Jazz-Rhythmen und komplexen polyphonen Gesangensembles. Am Musiktheater im Revier ist es eine sehr bewusste Entscheidung, „Mahagonny“ als moderne Oper der 1920er Jahre zu spielen.

Leokadja Begbick, Fatty und Dreieinigkeitsmoses stranden mit kaputtem Auto mitten in der Wüste. Der Weg zu den Goldminen ist zu weit und zurück geht es auch nicht, weil sie dort die Verhaftung erwartet. Sie beschließen, eine neue Stadt zu gründen und Geld nicht durch ehrliche Arbeit zu verdienen, sondern den Goldschürfern lieber das hart verdiente Geld durch bezahltes Vergnügen aus der Tasche zu ziehen. Das funktioniert zunächst ganz gut, aber allzu geregelt ist die Paradiesstadt. Langeweile und Ruhe stellen sich als die größten Feinde der kapitalistischen Utopie heraus. Der Hedonismus braucht grenzenlose Freiheit und immer neue Sensationen: Fressen, ficken, kämpfen. So werden alle Regeln über Bord geworfen. Es bleibt nur eine einzige zurück: Der Kunde muss bezahlen können. Als Paul Ackermann nach drei Flaschen Whisky das Geld ausgeht, kommt er vor Gericht und wird zum Tode verurteilt. 

Der Ansatz von Regisseur Jan Peter, das Geschehen in die deutsche Nachkriegszeit – und ins Ruhrgebiet – zu verlegen, geht im ersten Akt hervorragend auf. Statt Gold wird Kohle geschürft und der herannahende Hurrikan, der die Einwohner Mahagonnys zum Umdenken bringt, wird zur atomaren Aufrüstung und Bedrohung des Kalten Krieges. Erzählt wird das immer wieder durch historische Filmeinspielungen – Jan Peter ist von Hause aus Filmemacher – und ist in seiner oft verstörenden Deutlichkeit durchaus schlüssig.

Im von Bertold Brecht äußerst drastisch angelegten zweiten Akt, in dem die stets tötlich endenden neuen Vergnügen in der Stadt durchexerziert werden, versucht sich Jan Peter dann an einer Ästhetik des Splatterfilms. Da wird der unterlegene Boxkämpfer einfach mal mit Kettensäge zerlegt. Die Würstchen-Fressorgie findet direkt auf der Toilette statt. „Das große Fressen“ und „Texas Chainsaw Massacre“ grüßen von weitem. Leider von zu weitem. Das bleibt alles doch sehr brav und opernhaft. Und zuletzt ist Brechts Text hier heftiger und expliziter als alles, was auf der Bühne zu sehen ist. Gleichzeitig verliert die Inszenierung die direkte Verschaltung mit der bundesdeutschen Geschichte aus dem Auge. Erst mit der kurzen Filmeinblendung einer Demonstration kehrt dieses Element zurück. Leider ist in der Kürze kaum auszumachen, um was für eine Demonstration es sich handelt – es sind Bilder der 68er-Proteste in Paris. Warum nicht die Pegida-Marschierer und die AfD?  

An den Schluss stellt das Regieteam den Benares-Song aus der Mitte des dritten Aktes und zeigt dazu die Skyline Shanghais. Noch einmal eine dieser klugen Ideen, die den ersten Akt prägten. Nach dem Niedergang Mahagonnys zieht die kapitalistische Horde einfach weiter. 

Auf der Drehbühne von Kathrin-Susann Brose bleibt Jan Peters Personenführung allzuoft nur arrangiertes Bild. Da wäre mit dem bekanntermaßen sehr spielfreudigen Sängerensemble des MiR und dem Chor mehr drin gewesen. Musikalisch allerdings zeigt sich das Musiktheater – allen voran die Neue Philharmonie Westfalen unter Thomas Rimes – wieder bestens aufgelegt. Dadurch und durch den schlüssigen ersten Akt bleibt vor allem eine Erkenntnis des Abends: „Aufstieg und Fall der Stadt Mahagonny“ hat uns heute noch viel zu erzählen. Vielleicht mehr als die „Dreigroschenoper“, die im direkten Vergleich doch eher inhaltlich brav abschneidet.

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