2024-25

opera

singing

Kostüme

Nireno

Cornelia

Curio

Giulio Cesare

Regiemitarbeit

Musikalische Leitung

Dramaturgie

Sesto

Nicola Francesco Haym

Inszenierung

Licht

Achilla

Bühne

Tolomeo

Cleopatra

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Programmheft zu "Giulio Cesare" – Großes Haus

Programmheft zu "Giulio Cesare" – Online

Corona-Kontaktdatenerhebung

Die Liebe in Zeiten der Pandemie

<div>Mit barockem Glanz, großartigen Stimmen und einer leichtfüßigen, bilderprallen Produktion eröffnete nun auch das Gelsenkirchener Musiktheater im Revier nach langem Stillstand endlich wieder das Live-Programm auf der Bühne. Ins Scheinwerferlicht rückte Intendant und Regisseur Michael Schulz eines der berühmtesten Liebespaare der Welt, Cäsar und Cleopatra. Seine Sicht auf Georg Friedrich Händels 1724 uraufgeführte Oper „Giulio Cesare“ geriet durch einen der Pandemie geschuldeten Eingriff zu einer frischen und grell-plakativen, einhellig gefeierten Inszenierung.Die Aufführung von Händels antikem Historienspektakel rund um Macht und Mord, Liebe, Intrige und Verrat am Königshof im alten Ägypten würde rund dreieinhalb Stunden in Anspruch nehmen, eigentlich. Zu viel unter Pandemiebedingungen, befand Michael Schulz und setzte nicht nur an den Rezitativen massiv den Rotstift an, sondern führte auch noch eine komplett neue Figur ins Spiel ein, um zügig in zweieinhalb Stunden ins Ziel einzulaufen.Händels ansonsten von der Nachwelt vernachlässigter Librettist Nicola Francesco Haym treibt als Erzähler die Geschichte des Kampfes um Ägyptens Thron voran. Schauspieler Klaus Brantzen gibt ihn als grauen, weltweisen Zausel, der zur Ouvertüre alle Figuren vorstellt, der zwischen den Arien kommentiert und philosophiert, der mitspielt, das Spiel stoppt und wieder befeuert. Ein gewagter, massiver Eingriff ins Werk, der aber zumindest die verwirrenden Konstellationen des Dramas ein wenig entknotet.Auch die Titelfigur des ruhmreichen römischen Feldherrn Cesare bürstet Schulz mit der Besetzung durch die wunderbar stimmstarke Mezzosopranistin Rina Hirayama, Mitglied des Jungen Ensembles, mit feiner Ironie gegen den Strich. Denn dieser Held ist überraschend klein, zart und schwach. Witzig, wenn Cäsar nur mit Hilfe seines Dieners das Schwert in die Höhe recken kann.Stark dagegen die Rolle der Frauen, allen voran Cleopatra, der Sopranistin Dongmin Lee mit klassischer schwarzer Haubenfrisur und mit ihrem glasklaren Sopran und herrlich präzisen Koloraturen edlen Glanz verleiht. Großartig und anrührend besingt die spielintensive Noriko Ogawa-Yatake mit warmem Sopran das Leid der trauernden Cornelia und begeistert im Duett mit Bele Kumbergers höhensicherem, auf Rache sinnenden Sohns Sesto.In der Rolle des mörderischen Cleopatra-Bruders Tolomeo begeistert der junge Countertenor Etienne Walch aus der Talentschmiede Opernstudio NRW mit sicheren Tönen, die nie ins Schrille abgleiten. Philipp Kranjc und Timothy Edlin komplettieren das hoffnungsvolle junge Team. Die Bühne von Dirk Becker ist weitgehend leer und dunkel, der Fokus richtet sich auf die Spielflächenmitte, wo wenige verschiebbare Elemente den Ort klar und mit fast comicartiger Präzision kennzeichnen. Da fehlen weder breites Lotterbett, goldene Pyramiden noch schaumgefüllte Badewanne. Es gibt das Nilkrokodil ebenso wie Palmwedel, Wüstensand, Hieroglypen und Lorbeerkranz. Da scheinen Asterix und Obelix nicht mehr fern. Renée Listerdals opulente, teils der Antike, teils dem Barock entlehnte Kostüme verstärken diese Überzeichnung.Zum musikalisch gelungenen Abend trug nicht nur die gesangliche Ensembleleistung bei, sondern auch die spielfreudige Neue Philharmonie Westfalen unter der inspirierten Leitung des Italieners Giuliano Betta, der zu einem virtuosen, fein differenzierten Barockklang zwischen effektvoller Leidenschaft und dunkel gefärbter Innerlichkeit fand. Ein ansprechend vergnüglicher, musikalisch hochkarätiger Start in die restliche Spielzeit.</div>

Westdeutsche Allgemeine Zeitung (Kultur)

Schrecken und Scherz aus dem Barock-Baukasten

<div>Unsäglich lange hat es gedauert, bis das Musiktheater im Revier wieder live vor Publikum spielen durfte. Premiere feiern wollte Intendant Michael Schulz mit seiner Inszenierung der Händel-Oper „Giulio Cesare“ im vergangenen November. Das vereitelte die dritte Welle der Corona-Pandemie.Vierfach aufgewärmt hat das Gelsenkirchener Haus die Einstudierung seither. Jedes Mal platzte der Premieren-Traum. Nun, vier Wochen nach der letzten Generalprobe, war es endlich so weit. „Ein großer Tag“ für den beglückten Hausherrn. Mit diesen Worten begrüßte er das nur stark reduziert zugelassene Publikum im Großen Haus.Reduziert hat Schulz auch eine der affektreichsten Händel-Opern. Der Chor ist ebenso gestrichen wie die meisten Secco-Rezitative. Die Neue Philharmonie spielt in kleiner Besetzung. Es dauert, bis es nach einer von Giuliano Betta eher vital als feingliedrig ausgelegten Ouvertüre französischen Typs mit ihrem Fugato samt kunstvollem Menuett Fahrt aufnimmt. Elektrisierende Dynamik gewinnt es nicht. Gelegentliche Trübungen und Koordinationsmängel verwundern bei einem Orchester dieses Formats. Vermutlich lag die Produktion zu lange brach.Was die Regie augenzwinkernd aus dem Baukasten der Barockbühne an desillusionierender Bühnenkunst hervorzaubert, besticht. Es begeistert in einem Intrigenspiel folgenschwerer Ranküne, in dem sich Scherz und Schrecken überlagern. Und in dem sich Liebeshändel und Verrat, Verführung und Intrige, Politisches und Privates irritierend verstricken. Ein überwiegend junges, sehr junges Ensemble trägt Händels musikalisches Feuerwerk der Affekte. Mit einem Schlag wird deutlich, was das Opernpublikum sieben Monate lang missen musste.Dirk Beckers Bühne ist mit angedeuteten Gerüsten einem gestaffelten Barock-Prospekt nachempfunden. Ein Vierspänner mit Cäsars Triumphwagen und Säulen aus Pappmaché werden mit wechselnden Bühnenelementen hineingeschoben, eine barocke goldene Sonne und ein goldener Käfig aus dem Bühnenhimmel herabgelassen. Renée Listerdals entwarf hinreißend pittoreske Kostüme. Die galanten Seiten in der fiktiven Begegnung Cäsars mit Cleopatra im Zuge des realen Alexandrinischen Krieges im Jahre 48 vor Beginn unserer Zeitrechnung enthüllt die Parnass-Szene zu Beginn des zweiten Akts. Die Verhüllung als Inbegriff orientalischer Erotik ist sogar dem Bühnenorchester zugedacht. Nach der Lustgarten-Szene, die zum Bad-Idyll wird, entfacht der Krieg seinen Donner mit platzenden Sandsäcken. Ein raffinierter Bühneneffekt.Noch vor der Ouvertüre kommt der Schauspieler Klaus Brantzen als Librettist Nicola Francesco Haym ins Spiel, dem Händel, „der Menschenfresser“, die Sopranisten-Gattin ausgespannt hat. Er führt durch den Abend, greift gar ins Spiel ein. Wenn er mitten in die Ouvertüre hineinplatzt und vorwegnimmt, was anschließend gespielt wird, erweist er sich als überflüssiger Fremdkörper. Die mit der Titelpartie bedachte Mezzosopranistin Rina Hirayama aus dem hauseigenen Opernstudio mit zart nuancierter Emphase und Dongmin Lee mit der Leuchtkraft ihres trefflich geführten Soprans haben ein solches Korsett nicht nötig. Einen grandiosen Auftritt zeigt Bele Kumberger als zürnender und zaudernder, bewundernswert agil gesungener Römer Sesto. Mit einem Pistolenschuss darf er aus der historischen Rolle fallen. Countertenor Etienne Walch als machtgieriger Cleopatra-Bruder Tolomeo ist ein überzeugender Countertenor. Noriko Ogawe-Yatake als komische Alte bleibt der Pompejus-Witwe Cornelia an Dramatik einiges schuldig. Bassist Timothy Edlin ist ein gestandener Curio, Bassist Philipp Kranjc ein ägyptischer Feldherr Achilla, der mit Händel hadert. Das Publikum reagierte betont dankbar mit großem Beifall. Kurios: Regisseur Michael Schulz blieb zum Schlussapplaus der Bühne fern.</div>

Recklinghäuser Zeitung

Giulio Cesare – Probeneinblicke

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Schrecken und Scherz aus dem Barock-Baukasten

Die Liebe in Zeiten der Pandemie

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