2024-25

singing

opera

Track - 4

Track - 1

Track - 2

Track - 3

Aeneas

Matrose

2. Hexe, Chorus

Zauberin, Geist

Musikalische Leitung

Bühne

Dido

Miss Donnithorne

1. Hexe, 2. Frau, Chorus

Inszenierung

Dramaturgie

Belinda

Chorus

Kostüme

Dido and Aeneas

Großes Haus

2008-09

"In ihrem Wesen sind die Protagonistinnen von Henry Purcells Oper ,Dido and Aeneas' und Peter Maxwell Davies' Monodram ,Miss Donnithorne's Maggot' so grundverschieden wie beide Werke. Dennoch wagt es das Musiktheater im Revier, Barock und Moderne kunstvoll zu verschachteln (...). Ein spielerisch-distanzierter Zugang prägt die detailverliebte Inszenierung des opernerfahrenen Gelsenkirchener Ballettchefs Bernd Schindowski. Mit schrägem Witz beginnt der Abend schon im Foyer des Kleinen Hauses. Zu Davies' ,Fantasia on a Ground and Two Pavans', die Purcell schrill verfremdet, schreitet Noriko Ogawa-Yatake als exzentrische Miss Donnithorne aus dem Rang herab. Sie bittet das Publikum, Platz zu nehmen, um ihm ihre Geschichte zu erzählen. (...) Im zweiten Purcell-Akt blättert Alfia Kamalova als reizende Dido-Schwester Belinda in einem Ausstellungskatalog zum Mythos Diana und Actaeon. Er erzählt, wie der Jäger Actaeon zur Strafe für seinen zudringlichen Blick auf die nackt badende Göttin in einen Hirsch verwandelt und von den eigenen Hunden zerfleischt wird. Schindowskis Mascerade in dieser Episode zählt zu den reizvollsten Einfällen des Abends. Samuel Bächli, dessen Kompetenz als Baraock-Interpret man vermissen wird, pendelt zwischen zwei Mini-Orchestern, die auf Manfred Dorras offener Bühne hinter Vorhängen verborgen sind. (...) Piotr Prochera gibt dem Aeneas markantes Profil. Und ganz hervorragend macht sich der kleine vierköpfige Chor, in dem Yael Izkovichs sonorer Alt besonders imponiert."

Recklinghäuser Zeitung

"Am Samstag wurde bei der Opernpremiere der beiden Werke ,Dido and Aeneas' und ,Miss Donnithorne's Maggot' eindrucksvoll bewiesen, dass auch ein kleiner Rahmen für große Opernwerke sehr reizvoll sein kann. Samuel Bächli, der musikalische Leiter des Abends, mochte trotz der räumlichen Beschränkung nicht kleckern und fuhr gleich zwei Kammerorchester auf: Links auf der Bühne sorgten Mitglieder der Neuen Philharmonie Westfalen unter anderem mit Cembalo und Harfe für barocke Klangssphären, rechts interpretierte ein Ensemble die Moderne - auch mit Glockenspiel und Metronomen. Samuel Bächli schlich Akt für Akt zwischen beiden Ensemblen hin und her und vermochte beiden Musikergruppen Höchstleistungen zu entlocken.(...) Miss Donnithorne (hervorragend in Szene gesetzt von Noriko Ogawa-Yatake) hat drei nackte, aufgeknüpfte Männer im Keller hängen - und hält sich zwei Knaben im Aquarium, um diese zu demütigen. (Manfred Dorra hat dies mit seinem Bühnenbild grandios gelöst.) Zudem mischt sich die Verlassene am MiR in den Verlauf von Didos Schicksal ein: Donnithorne schlüpft in die Rolle der bösen Zauberin, die mit Hilfe von Jupiter den verliebten Aeneas (Piotr Prochera mit seiner stimmlich besten Leistung in dieser Saison) animiert, Dido zu verlassen, um Troja zu retten. Dido (die stimmgewaltige Anna Agathonos) verzweifelt daraufhin und stirbt an gebrochenem Herzen - auch ihre Zofe Belinda (Alfia kamalova) kann sie nicht mehr retten, während die Hexen (Elise Kaufman, Yael Izkovich, Charles E. Moulton und Daniel Wagner) Freudentänze aufführen."

Westdeutsche Allgemeine Zeitung (Regional)

"Zwei Frauenschicksale, die eins miteinander verbindet: das Zerbrechen an der Liebe. (...) Für sich allein betrachtet ist die Umsetzung beider Werke gelungen. Schindowskis Kunstgriff, die der Zauberin (Noriko Ogawa-Yatake) unterstellten Hexen mit der Dido (Anna Agathonos) umgebenden Gesellschaft zu identifizieren, sei hier lobend erwähnt. Aus zwei Hexen werden vier (Elise Kaufman, Yael Izkovich, Daniel Wagner und Charles E. Moulton) - und diese Verdoppelung von Neid und Missgunst, die immer wieder mit viel Witz und Absurdität die Heuchelei auf die verzerrten Gesichter ihrer Protagonisten spiegelt, entpuppt sich als eine der Stärken der Inszenierung. (...) Als Zauberin ist Noriko Ogawa-Yatake Teil dieser missgünstigen Gesellschaft, als Miss Donnithorne darf sie sich auf der Bühne nach Herzenslust austoben und sämtliche Nuancen des Wahnsinns der vor dreißig Jahren von ihrem Bräutigam verlassenen alternden Jungfrau ausloten. (...) Sowohl Samuel Bächli, der zwischen zwei Kammerorchestern hin- und hereilen muss, als auch Noriko Ogawa-Yatake gelingt das unmögliche Umschalten innerhalb der beiden Opern scheinbar mühelos. Anna Agathonos' Dido beschränkt sich nicht auf das von Schindowski interpretierte Monolithische der Figur. Mit der notwendigen Subtilität werden die menschlichen Regungen Didos glaughaft umgesetzt. Während Piotr Prochera die undankbare Aufgabe meistert, der von Purcell am blassesten gezeichneten Figur, Aeneas, Leben einzuhauchen, überzeugt vor allem Alfia Kamalova (...) in der Rolle der Belinda, die sie ganz ausgezeichnet singt und spielt." 

Stadtspiegel Gelsenkirchen

"Eine Tragödie durch ein komödiantisches Zwischenspiel zu unterbrechen, das gehörte in der Barockzeit zur selbstverständlichen Opernpraxis. Am Musiktheater im Revier haben Dirigent Samuel Bächli und Ballettchef Bernd Schindowski als Regisseur diese Praxis ins Heute übertragen. Sie durchbrechen eine tragische Barockoper mit einem skurrilen Operneinakter der Gegenwart, und das Vexierspiel, das dabei entsteht, ist ebenso genüsslich wie hintersinnig. (...) Diese verrückte Miss [Donnithorne], hinreißend gesungen und gespielt von der Japanerin Noriko Ogawa-Yatake, ist die eigentliche Schlüsselfigur des Opernabends, denn zugleich ist sie auch die böse Hexe, die Dido and Aeneas ihr Liebesglück nicht gönnt. Wie Noriko Ogawa-Yatake beide Partien musikalisch meistert - Barock und Moderne - wie sie dieses darstellerisch umzusetzen vermag, ist das überragende Ereignis dieser Produktion. Dabei zahlt es sich aus, dass hier ein Ballettchef Regie führt. Bernd Schindowski vermittelt nicht nur ihr, sondern dem ganzen Ensemble, den rythmischen Zusammenhang von Purcell und Davies vor allem als choreografisches Spiel zu begreifen. Gespannt verfolgt man die musikalischen Kontraste: links auf der Bühne das auf Streichquintett und Contimuo reduzierte Purcell-Orchester, rechts das meisterlich komponierte Davies Ensemble. Alte und Neue Musik zu verbinden - das ist Samuel Bächlis Anliegen schon immer gewesen, und so trägt diese Produktion noch einmal seine Handschrift, ehe er diesen Sommer ans Theater Erfurt wechselt." 

Ruhr-Nachrichten

"Schindowski als Regisseur und Samuel Bächli als Dirigent beweisen viel Spaß am Theater und weniger Ehrfurcht vor den Werken. Das ist erfrischend, weil immer noch selten zu finden im Opernbetrieb. Entsprechend ungezwungen fällt auch die Inszenierung aus. Wie das Publikum es von den Balletten des Choreografen Schindowski seit gut drei Jahrzehnten gewohnt ist, würzt der Regisseur sein Stück mit einer Prise Provokation: Da hängen nackte Statisten gefesselt im Bühnenhintergund herum, Bariton Chales Moulton wird mit nacktem Oberkörper und Hirschgeweih auf dem Kopf erst gepeitscht und dann mit roter (Blut-)Farbe beschmiert und Noriko Ogawa-Yatake singt in der Doppelrolle der Miss Donnithorne und Hexe eine Arie auf dem Bidet. Langeweile kommt dabei jedenfalls nicht auf. Ein bisschen tanzen lässt der Ballettdirektor sein Ensemble übrigens auch in der Oper - vor allem um die für heutige Ohren absurden Widersprüche zwischen heiterer Barockmusik und tragischen Textinhalten ironisch zu kommentieren. Die Sopranistin Ogawa-Yatake meistert ihre Partien und die stilistischen Wechsel souverän und glänzt auch durch Spielfreude. (...) Musikalisch unterstreicht Samuel Bächli zum einen die Trennung der beiden musikalischen Welten, wenn er mit zwei Ensembles arbeitet, für die er jeweils die Bühnenseite wechseln muss. Zum anderen betont er den kammermusikalischen Charakter besonders bei Purcell. Die Orchesterstimmen sind jeweils nur solistisch besetzt - mit teilweise historischen Instrumenten. Der Klang ist dadurch leichter und auch spröder als bei einem Kammerorchester, die Balance mit Sängern und modernem Ensemble allerdings optimal."

Westfälischer Anzeiger

"Der Opernabend läuft schon, bevor er auf der Bühne richtig beginnt: im Foyer haben Musiker Platz genommen, es erklingt eine Passacaglia von Henry Purcell, mit Zutaten von Peter Maxwell Davies. Ein bisschen schräg, zwei Tonarten auf einmal. Und da meldet sich eine Flöte, die wie ein Aliquot-Register in der Orgel funktioniert: sie spielt Obertöne, keinen Grundton. Aber der Duktus ist eindeutig barock. (...) Purcells ,Dido and Aneas' und Peter Maxwell Davies' One-Man-Show ,Miss Donnithorne's Maggot' werden miteinander verschränkt. Das passt nicht nur thematisch, sondern wirkt auch im szenischen Puzzle bei aller musikalischen Gegensätzlichkeit wie ein harmonisches Ganzes. Bernd Schindowski, Gelsenkirchens Ballettdirektor, inszeniert, dabei natürlich sehr bewegungszentriert und voll auf körperlichen Ausdruck setzend. Das bekommt Purcells Musik und auch deren allegorischem Gehalt ausgezeichnet - versprühen Chöre und Rezitative nicht nur gesungen, sondern auch quasi getanzt eine völlig neue Ausdrucksebene, wirken außerdem lebendig und versprühen ungeheuren barocken Charme. So gelingt es, die bis auf ein Sofa, das in Didos Thronsaal steht, weitgehend leere Bühne mit pulsierender Vitalität zu füllen. Das Werk von Davies lebt von der Protagonistin. Und hier leistet Noriko Ogawa-Yatake viel. Sie gibt die ewig verlassene Braut mit sicherem Sopran ungeheuer suggestiv (...) Zu überzeugen wissen (...) Piotr Prochera mit weichem, biegsamen und ausdrucksstarkem Bass und Alfia Kamalova als koloraturensichere Belinda."

Opernnetz.de

Dido and Aeneas

Termine & Tickets

Geschichte

Mitwirkende

Leitung

Besetzung

Audio

Presse

Dido and Aeneas

Dido and Aeneas

Dido and Aeneas

Dido and Aeneas

Dido and Aeneas

Dido and Aeneas