
Über uns
Das Musiktheater im Revier versteht sich als kultureller Ort der Begegnung, Reflexion und Teilhabe. Als öffentlich geförderte Kultureinrichtung sind wir uns unserer gesellschaftlichen Verantwortung bewusst – ökologisch, sozial und kulturell. Wir wollen unseren Beitrag zu einer nachhaltigen Entwicklung leisten – in unserer künstlerischen Arbeit ebenso wie in unseren Produktions- und Betriebsabläufen.
Im künstlerischen Programm greifen wir gesellschaftlich relevante Themen auf, setzen Impulse für eine zukunftsfähige Lebensweise und schaffen Räume für Dialog und Perspektivwechsel. Wir hinterfragen Gewohnheiten, machen ökologische und soziale Fragen sichtbar und fördern neue Denk- und Handlungsweisen – auch im Sinne einer nachhaltigen kulturellen Praxis.
Hinter den Kulissen arbeiten wir kontinuierlich daran, unsere Arbeitsprozesse nachhaltiger zu gestalten: Wir setzen auf Ressourcenschonung, prüfen wiederverwendbare Materialien im Bühnen- und Kostümbereich, entwickeln Konzepte für Energieeffizienz und Abfallvermeidung und fördern faire Arbeitsbedingungen. Dabei setzen wir auf Kooperation – mit unseren Künstler*innen, Mitarbeitenden, Partner*innen und unserem Publikum.
Nachhaltigkeit begreifen wir als fortlaufenden Prozess, der alle Bereiche unseres Hauses betrifft. Deshalb evaluieren wir bestehende Maßnahmen, entwickeln gemeinsam neue Ideen und lernen stetig dazu. Auch Herausforderungen und Zielkonflikte gehören dazu – wir wollen offen mit ihnen umgehen und transparent kommunizieren.
Unser Ziel ist es, das Musiktheater im Revier als lebendigen, verantwortungsbewussten Kulturort zu gestalten, der Zukunft mitdenkt und mitgestaltet. Dafür brauchen wir den Austausch – mit unserem Publikum, mit der Stadtgesellschaft und mit der Kulturlandschaft insgesamt. Denn Nachhaltigkeit gelingt nur gemeinsam.
Als öffentlich geförderte Kultureinrichtung sehen wir uns besonders in der Verantwortung, einen Beitrag zu einem nachhaltigen Umgang mit den begrenzten Ressourcen dieser Welt zu leisten. Hierfür wurde in der Spielzeit 2019.20 mit der Teilnahme an Ökoprofit, einem Kooperationsprojekt zwischen Kommunen und der örtlichen Wirtschaft zur Reduzierung von Betriebskosten und gleichzeitiger Schonung natürlicher Ressourcen, ein umfassender Nachhaltigkeitsprozess gestartet, der mit einer Bestandsaufnahme und Analyse der Emissionsfaktoren begann.
Unsere Nachhaltigkeitsstrategie orientiert sich an den Zielen für nachhaltige Entwicklung (Sustainable Development Goals, SDGs) der Vereinten Nationen. Nachhaltigkeit ist wesentlicher Bestandteil unserer Unternehmensstrategie.
Wir teilen, leben und schützen grundsätzliche gesellschaftliche Werte. Dazu zählen:
○ | der Schutz der Menschenwürde, |
○ | die Wahrung persönlicher Integrität und gegenseitigen Respekts, |
○ | die Anerkennung von gesellschaftlicher Diversität sowie |
○ | die Umsetzung von Geschlechtergerechtigkeit und Chancengleichheit. |
In der Unternehmensstrategie ist Nachhaltigkeit als wichtiger Aspekt benannt. Dabei orientieren wir uns an den Zielen für nachhaltige Entwicklung (Sustainable Development Goals) der Vereinten Nationen. Strategische Nachhaltigkeitsziele, die z.T. schon mit Maßnahmen untersetzt sind (u.a.):
○ | Klimaneutraler Spielbetrieb bis 2045 |
○ | Klimasensible Materialwirtschaft bei Erstellung von Bühnen und Kostümbildern |
○ | Energiepositive Energieeigenerzeugung (Installation einer Photovoltaik-Anlage) |
○ | NetZero-Zielerreichung bis spätestens 2045 |
○ | Nachhaltige Gestaltung und Vermittlung unseres Künstlerischen Programms |
○ | Förderung nachhaltigen Mobilitätsverhaltens bei Mitarbeitenden und Besuchenden |
○ | Reduzierung Ressourcenverbrauch |
○ | Nachhaltige Organisationsentwicklung |
○ | Bildung und Ausbau von Netzwerken und Kooperationen |
○ | Einführung von zertifiziertem Ökopapier |
○ | Umstellung auf 100% Ökostrom |
○ | Einführung eines Social Intranets u.a. für die Digitalisierung der internen Kommunikation |
○ | Reduzierung des Kopiervolumens u.a. durch Einführung eines digitalen Rechnungsdurchlaufs, einer Digitalisierung im Personalwesen sowie einer digitalen Mitarbeitendenkommunikation |
○ | Anpassung von haustechnischen Anlagen an optimierte Arbeitszeiten und Betriebsabläufen |
○ | Installation Leitungsgebundener Wasserspender |
○ | Sukzessive Umrüstung auf LED-Beleuchtung |
○ | Regelmäßige Veröffentlichung von Nachhaltigkeitsberichten und CO₂-Bilanzen |
○ | Entwicklung einer internen Nachhaltigkeitskommunikation (darunter SDG-Kampagne) |
○ | Organisatorische Verankerung von Nachhaltigkeit im Budget- und Stellenplan |
○ | Kooperation mit Hochschulen |
○ | Durchführung von Mitarbeitenden- und Besuchendenbefragungen zum Thema Mobilität |
○ | Implementierung eines Energiemonitorings zur Überwachung und Reduzierung des Energieverbrauchs |
○ | Teilnahme an Cleanup Days |
○ | Einführung von Pflanzenbörsen |
○ | Verbesserung der Mülltrennung |
○ | Umstellung auf energieeffizente Werkzeuge |
○ | Durchführung von thematischen Theaterführungen mit dem Schwerpunkt Nachhaltigkeit |
○ | Bereitstellung einer zentralen Literatursammlung und Ideenplattform zum Thema Nachhaltigkeit |
○ | Installation von Bewegungsmeldern in Fluren und WCs |
○ | Benennung eines Nachhaltigkeitsbeauftragten, um die Koordination und Integration von Nachhaltigkeitsinitiativen zu leiten und als zentrale Anlaufstelle für alle Nachhaltigkeitsfragen zu dienen |
○ | Berücksichtigung nachhaltiger Kriterien bei der Beschaffung (u.a. Einhaltung von Sozial- und Umweltstandards) |
○ | Intensivierung von Programmen zur Aus- und Weiterbildung und beruflichen Entwicklung |
○ | Unterstützung von flexiblen Arbeitszeitmodellen und Maßnahmen zur Vereinbarkeit von Beruf und Familie |
○ | Aktive Förderung der Chancengleichheit und Schaffung eines inklusiven Arbeitsumfelds |
○ | Einführung eines kostenlosen psychosozialen Angebotes für Mitarbeitende |
○ | Aktive Einbindung von Mitarbeitenden, Besuchenden und Partner*innen |
○ | Unterzeichnung der Charta der Vielfalt als Bekenntnis für Diversity, Equity und Inclusion |
○ | Regelmäßige Überprüfung und Anpassung unserer Nachhaltigkeitsstrategien und -prozesse basierend auf Feedback und neuen Erkenntnissen |
○ | Einführung All-Gender Restrooms |
○ | Weitergabe unserer Expertise als Redner*innen und Dozent*innen bei Events (z.B. Green Culture Festival, Weiterbildung Transformationsmanagement, Aktionsnetzwerk Nachhaltigkeit, Green Culture Anlaufstelle des Bundes usw.) |
○ | 2019/20 Ökoprofit-Zertifizierung |
○ | 2019/20 Erste Klimabilanzierung mit dem englischen Bilanzierungsstandard für Kultureinrichtungen von Julies Bicycle als erstes Opernhaus Deutschlands |
○ | 2020/21 und 2021/22 Klimabilanzierung mit Creative Green Tool (auf Grundlage deutscher Emissionsdaten) |
○ | 2022/23 und 2023/24 Klimabilanzierung mit CO₂-Kulturstandard |
○ | 2023/24 Veröffentlichung eines umfassenden Nachhaltigkeitsberichtes nach dem DNK-Standard als erstes Opernhaus |
○ | Seit 2024/25 Eigener Nachhaltigkeitsbeauftragter (Sonderausbildung Transformationsmanager Nachhaltige Kultur, IHK) und eigenes Nachhaltigkeitsbudget |
What you measure, you will manage – Unter diesem Motto stehen die Nachhaltigkeitsbemühungen am MiR. Nicht umsonst sind wir in der deutschen Kulturlandschaft eine der Vorreiter-Institutionen. Das MiR war das erste Opernhaus, welches außerhalb eines Pilotprojektes in Baden-Württemberg eine CO₂-Bilanz veröffentlicht hat; außerdem eines der ersten Häuser welches nach dem einheitlichen CO₂-Kulturstandard bilanzierte und das erste Opernhaus Deutschlands, dass einen DNK-Bericht erstellt und veröffentlicht hat.
Da aus Sicht des MiR zu einer guten Nachhaltigkeitsstrategie auch eine transparente und nachvollziehbare Berichterstattung gehört, finden Sie im folgenden Zahlen, Daten und Fakten unserer Emissionen sowie – für die besonders Interessierten – unsere ausführlichen Berichte.
Unsere Datenbasis, die unsere Bilanzierungen und Veröffentlichungen auf einen sicheren Boden stellt, ist mit den Jahren gewachsen und mittlerweile sehr gut strukturiert. Sie dient anderen Kultureinrichtungen als Vorlage und wurde bereits mehrfach ausgezeichnet, z.B. mit dem OPER!-Award 2023 oder dem Klimaheld*in-Preis der Volksbank.
Das MiR setzt sich seit Jahren intensiv mit seinen Emissionsdaten auseinander. Im März 2021 erstellte und veröffentlichte das Musiktheater im Revier für die Spielzeit 2019.20 erstmalig eine CO₂-Bilanz und war damit Vorreiter unter den Opernhäusern in Deutschland. Seitdem konnte das MiR verschiedene Häuser mit den bestehenden Erfahrungen unterstützen.
Für das Musiktheater im Revier liegt inzwischen die fünfte aufeinanderfolgende CO₂-Bilanz vor. Das MiR setzt damit weiterhin Maßstäbe für Umweltbewusstsein und Nachhaltigkeit in der Kulturszene, indem es die Ergebnisse seiner CO₂-Bilanzen bekannt gibt. Die Veröffentlichung dieser Daten unterstreicht das anhaltende Engagement des Theaters für ökologische Verantwortung und seinen Beitrag zu Transparenz und zum Klimaschutz.
Bereits zum zweiten Mal wurde die CO₂-Bilanz nach dem bundesweit einheitlichen Bilanzierungsstandard für Kultureinrichtungen erstellt, welcher im Herbst 2023 veröffentlicht wurde. Dabei wurden unter anderem umfangreiche Daten der Bereiche Energie, Wasser, Abfall sowie Reisetätigkeiten des Publikums, der Gastkünstler*innen und des eigenen Personals ermittelt und analysiert. Dieser Standard ermöglicht nun erstmal eine Vergleichbarkeit mit den Emissionswerten des Vorjahres.
Die Umweltauswirkungen wurden in den sogenannten Scopes 1, 2 und 3 abgebildet:
○ Scope 1: alle direkten Treibhausgasemissionen aus dem Energieverbrauch (z.B. Fuhrparknutzung)
○ Scope 2: indirekte Treibhausgasemissionen aus dem Verbrauch von eingekauftem Strom, Wärme oder Dampf
○ Scope 3: andere indirekte Emissionen, insbesondere Geschäftsreisen, Abfall, Wasser und Publikumsverkehr
aber auch Mitarbeitendenmobilität, IT-Cloudspeicher und Klimatisierungstechnik.
Für die Spielzeit 2023.24 lag der CO₂-Fußabdruck inklusive Berücksichtigung der Publikumsmobilität bei 1.808,7 t CO₂e.
Der Bereich Energie nahm mit 54% erneut den größten Anteil am Verbrauch ein, gefolgt von der Mitarbeitendenmobilität (22%) und dem Publikumsverkehr (22%). 82% des Publikums reist nach einer Publikumsbefragung mit dem PKW zu den Veranstaltungen des MiR an.
Durch gezielte Maßnahmen konnte der Energieverbrauch erneut reduziert werden. Für die abgelaufene Spielzeit 2023.24 betrug der Stromverbrauch mit 1.000.000 kWh rund 15% weniger als im Vergleichsjahr 2019. Damit ist auch über den gesamten Zeitraum des Energiemonitoring ein klarer Trend erkennbar:
Das Musiktheater im Revier senkt seine Verbräuche jedes Jahr nachhaltig in kleinen Schritten. Ein weiterer Vorteil: Eine kontinuierliche Klimabilanzierung macht Erfolge sichtbar und schafft Motivation, die eigenen Verbräuche noch weiter zu reduzieren.
Durch den im Herbst 2023 veröffentlichten bundeseinheitlichen KBK+ Bilanzierungsstandard für Kulturinstitutionen, der auf dem Greenhouse Gas Protocol basiert und von einer Kulturexpertenkommission unter Beteiligung des Deutschen Bühnenvereins entwickelt wurde, ist das Musiktheater nun erstmals in der Lage, zwei Berichte, die nach dem gleichen Standard bilanziert wurden, stringent zu vergleichen.
Dabei wird deutlich, dass sich Energiesparen und volle Häuser nicht ausschließen müssen: Trotz einer deutlichen Steigerung um gut 8.000 Besucher (+10%) und den damit verursachten Anreiseemissionen (+40,4 Tonnen CO₂e), schafft es das MiR, durch Energieeffizienzmaßnamen (-109 Tonnen CO₂e in Wärme und Strom) seinen gesamten CO₂-Fußabdruck im Vergleich zur Vorsaison 2022.23 um 77 Tonnen CO₂e (-4,1%) zu senken.
Das MiR hat sich selbst das Ziel einer Senkungsrate von 7% CO₂e p.a. gesetzt, welches in den kommenden Jahren noch weiter in den Fokus der Unternehmenssteuerung gerückt wird. Außerdem ist mit der Benennung eines Nachhaltigkeitsbeauftragten im MiR zum Start der Spielzeit 2024.25 eine weitere Professionalisierung erfolgt.
Das Musiktheater im Revier bleibt entschlossen, seine Bemühungen um Umweltverträglichkeit fortzusetzen und wird auch in Zukunft innovative Wege suchen, um einen positiven Beitrag zum Klimaschutz zu leisten.
Klimabilanz 2023/24
Das Handout zur Klimabilanz 2023/24 finden Sie