2023-24

singing

opera

Anna

Entgleisung. Eine Kammeroper

Dramaturgie

Simon

Der Jesusfreak

Daniel

Sven

Emma

Sabine

Das Mädchen | Anna

Die Kellnerin

Sopran 1

Musikalische Leitung

Simon der Erwählte

Nikita

Fünfzehn Minuten Gedränge

Der Verrückte

Vater Kiril

Das Mädchen

Die Mutter

Sopran 2

Eichbaumoper (UA)

Kleines Haus

2008-09

„Der Schauplatz: eine halboffene U-BAhn-Station am Rande von Mühlheim. Eingekeilt zwischen der A 40 und zwei Abfahrten. Eichbaum heißt dieser lämumtoste, deprimierende Ort. An Oper denkt man hier zu allerletzt. Gerade deshalb dient die Station als Schauplatz eines aufregenden Opern-Abenteuers, der Eichbaum-Oper. Das experimentierfreudige Gelsenkirchener Musiktheater im Revier (MiR) hat es mit dem Schauspiel Essen gewagt, diesen verwahrlosten Ort durch Kunst zum Leben zu erwecken. Und das begeisterte Publikum der Uraufführung erlebt verblüfft, wie unmittelbar Oper mit ihrer sinnlichen Kraft wirkt. Das von drei MiR-Dirigenten (Askan Geisler, Bernhard Stengel und Clemens Jüngling) geleitete und von der jungen Berliner Regisseurin Cordula Däuper inszenierte Spektatkel beginnte, wenn der Sonderzug an der Station Hirschlandplatz unterhalb des Grillo-Theaters abfährt. Im Tunnel stockt die Fahrt. Das Licht erlischt fast. Und die U-Bahn singt über Lautsprecher. Im zweiten Wagen raunzt ein Verrückter (Tenor Wiliam Saetre) das erschrockene Publikum an. eine Mutter sinniert über die Reise der Tochter nach Afrika. Ein Ehepaar erinnert sich an bessere Zeiten. Ein Arbeitsloser schreit Frust heraus. Ausgedacht hat sich diese Performance die für schräge Auftritte bekannte, aus Ostwestfalen stammende Berliner Musikerin Bernadette La Hengst. Am Bahnsteig empfängt sie in aufregender roter Robe (Kostüme: Beata Kornatowska) die Fahrgäste. Zu rhythmisch pulsierenden, eingängigen Klängen von Ari Benjamin Meyers nach Art der Minimal Music, begleitet von Musikern der Neuen Philharmonie Westfalen in historischer Schaffner-Uniform, stimmt sie ein Lied über die U-Bahn an, während sie die Gäste mit den Opernchor nach oben geleitet. Dort erlebt das Publikum unter freiem Himmel eine Kammeroper, die unter die Haut geht: ,Simon der Erwählte'. Eindringlich haben sich der Münchner Komponist Felix Leuschner und der Schweizer Autor Reto Finger im dritten Teil ,Fünfzehn Minuten Gedränge' auf den Ort eingelassen. - Oper, die von flüchtigen Alltags-Momenten in der Metrpole Ruhr erzählt.“

Ruhr-Nachrichten

„In knallroten Buchstaben prangt der Titel weit sichtbar auf dem Dach der U-Bahn-Station: Eichbaumoper. Die Buchstaben,o' und ,p' wurden in den vergangenen Monaten gerne mal entwendet. Die echten ,Eichbaumer', die Anwohner der U18-Haltestelle zwischen Mülheim und Essen, haben wohl nicht daran geglaubt, dass hier tatsächlich irgendwann eine Oper aufgeführt würde. Vielleiht nicht einmal die Macher selbst. Aber das ,o' und das ,p' haben sie immer wieder neu montiert. 2007 hatten die Architekten Matthias Rick und Jan Liesegang die Vision einer Oper am Unort Eichbaum, einer U-Bahn-Haltestelle, die viele Giterstäbe, Graffitis und noch mehr Beton zu bieten hat, dann aber lange nichts. Die nächsten Häuser sind weit entfert, im Dunkeln ist Eichbaum vor allem ein Angstraum für alle, die ihn passieren müssen. Operhalb rauschen die Autos auf der A40. Eichbaum ist Teil eines Verkehrsnetztes, das Ende der 60er Jahre aus der Idee einer grenzenlosen Verbindung von Moedernität und Mobilität entwickelt wurde. (...) Alle Künstler haben sich seit Beginn des Projekts mit Geschichten und Texten der Anwohner auseinandergesetzt, sie in der Oper verarbeitet oder als anlass für Motive genommen. Diese Nähe überträgt sich: Entstanden ist ein liebenswürdiger, humorvoller, berührender und alles anderer als anbiedernder Abend. Gefühlvoll, wie eine Oper sein sollte. vielstimmig und kantig wie dieser Ort ist. Unsaubere Töne oder nicht immer harmonisierende Chöre verzeiht man da gerne. Am Schluss lauschen dann alle wieder den Lastwagen der A40, der abfahrenden Bahn. Das klingt auf einmal richtig gut. Der Ort wurde von der Oper eben nicht übertönt, er wurde belauscht und künstlerisch verandelt. Eine sehr charmante Provokation.“

nachtkritik.de

"Hier geht keiner gern hin, wenn es dunkel ist. Der U-Bahnhof 'Eichabaum' in Mühlheim an der Ruhr ist ein mit Graffiti beschmierter Betonklotz. Es ist laut, er liegt direkt neben der A 40. An diesem Ort eine Oper entstehen zu lassen, ist eine absurde Idee. Nun ist sie Wirklichkeit geworden - und ein Riesenerfolg.(..) Drei ganz verschiedene Stücke sind dabei entstanden, die zusammen die "Eichbaumoper" ergeben. Die Zuschauer steigen in Essen-Hirschlandplatz in den Sonderzug nach Eichbaum. Die Fahrt ist schon Teil der Inszenierung, Schauspieler und Sänger erzählen und singen Geschichten, die Anwohner den Musiktheatermachern erzählt haben.(...) Zum zweiten Teil (...) nimmt das Publikum auf einer Tribühne Platz, die in den U-Bahnhof hinein gebaut wurde.(...) Die Musik von Felix Leuschner nimmt in dissonanten Klangballungen die Geräusche der A 40 und der Bahnen auf. Für dieses komplexe Stück gilt wie für das gesamte Projekt: Es ist kein dem Ort aufgepfroptes Musiktheater, sondern aus der Beschäftigung mit 'Eichbaum' und seinem Umfeld entstanden. Die Aufführung wirkt organisch, als wäre es ganz selbstverständlich, dass auf dem Dach des Gebäudes in roten Lettern "Eichbaumoper" steht."

Die Deutsche Bühne

"(...)An vielen Orten ist schon Oper gespielt worden außerhalb der Opernhäuser, auch in U-Bahn-Stationen, aber nicht an so einer Haltestelle, einem fiesen Transitbezirk bei Essen, zwischen der A40 und ihren Zubringern, dort wo die U18 halb im Freien fährt und die Viertel trennt, zersiedeltest Gebiet, ein Betonriegel über den Gleisen als einzige Verbindung für die Anwohner. Ein Polizist sagt: "Man weiß, wenn hier etwas passiert, kann mir keiner helfen." Diese Haltestelle trägt den schönen Namen "Eichbaum".(...)So bleibt eine Mischung aus musikalischer Nachbarschaftshilfe und stadttheaterkompatibler Moderne, Ruhrsafari und Missionszelt.(...)Man spürt wie viele Liebe in dem ganzen Projekt steckt.(...)

Die Zeit

Eichbaumoper (UA)

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Entgleisung. Eine Kammeroper

Simon der Erwählte

Fünfzehn Minuten Gedränge