2023-24

dancing

singing

musical

Track - 2

Track - 3

Track - 1

BÄRENHÜTER/ INQUISITOR/ ZAR IVAN

ALTE LADY

Comiczeichnungen

Musikalische Leitung

GROSSINQUISITOR / GOUVERNEUR/ VANDERDENDUR/ RAGOTZKI

Dramaturgie

Choreografie

Kostüme

Candide

HÄNDLER/ INQUSITOR/ KÖNIG CHARLES EDWARD

Inszenierung

PAQUETTE

AFFE/ BARON/ 2. OFFIZIER/ JACQUES/ 1. SPITZEL

Choreinstudierung

WUNDERARZT/ INQUISITOR/ KÖNIG STANISLAUS

BUCHMACHER/ INQUISITOR/ SULTAN ACHMET

VOLTAIRE/PANGLOSS/CACAMBO/MARTIN

Bühne

MAXIMILIAN

CUNIGUNDE

AFFE/BARONESS/ 1. OFFIZIER/ PROTESTANT/ SEEMANN

Großes Haus

2008-09

"Mit Leonard Bernsteins ,Candide' hat Michael Schulz bewusst und mutig sein erstes Intendantenjahr am Gelsenkirchener Musiktheater im Revier begonnen. Das aufwändige Stück - eine Mischung aus Operette, komischer Oper, epischem Theater und Broadway-Revue - will nicht nur vergnügen, sondern sucht auch die Auseinandersetzung mit dem Publikum. (...) In Gelsenkirchen hat Gil Mehmert, Musical-Professor an der Folkwanghochschule, das Stück exakt nach den Stationen Voltaires als einen bunten, absurden Bilderbogen inszeniert, der die Phantasie des Zuschauers herausfordert. Die Akteure - Tänzer, Chor, Statisten - schlüpfen in immer neue clowneske Rollen und Kostüme (von Steffi Bruhn), und so entsteht ein Kostümfest auf einem Bühnenhalbrund (von Alissa Kolbusch), das als Variétebühne, Zirkusarena, Erdscheibe und auch Roulettetisch funktioniert. Ein viel bejubeltes Debüt feiern vor allem der lyrische Bariton Lars Rühl (Candide) und der russische Koloratursporan Diana Petrova (Cunigunde). Den größten Beifall erntet freilich Rasmus Baumann, der neue Chefdirigent des Musiktheaters. Er versteht es, Leonard Bernsteins bewusst heterogene Partitur, mitreißend zu interpretieren, was so einfach nicht ist." 

Ruhr-Nachrichten

"Schon nach den ersten Takten der Ouvertüre, die wie ein Wirbelsturm daher kommt, hört man in Gelsenkirchen, daß der neue GMD Rasmus Baumann, das Stück verstanden und viel gearbeitet hat. (...) Wenn das musikalische Niveau der Neuen Philharmonie Westfalen so bleibt, dann alle Achtung! (...) Gott sei Dank kommt endlich jemand darauf, daß trotz allem trockenen Sprachwitz des Originaltextes dieses hochschwierige Stück sich in Deutschland einzig und allein nur in deutscher Sprache reüssieren läßt. (...) Und man hat auch verstanden, dass es sich nur mit erstklassigen Solisten dem Publikum mitteilt. Die Regie von Gil Mehmert und seinem Team ist grandios gelungen. Er setzt auf Nummernrevue und choreografiert auch noch die kleinste Ecke der Showbühne von Alissa Kolbusch perfekt aus. Nun hat er in Joachim G. Maass aber auch einen genialen Künstler, der sich in seiner Moderatorenfunktion souverän wie eine Klapperschlange durch den Löwenkäfig zu schlängeln vermag und am Ende doch nicht gefressen wird. Ein Sänger, der so absolut perfekt zu moderieren versteht, wie auch gesanglich überzeugt. Das ist ganz große Klasse! Doch die Krone gehört für mich dem Star des Abends, einer Entdeckung: Lars Rühl. Mit der absoluten Sprech- und Sangesbrillanz der vergessenen Gattung eines Spieltenors verblüfft er die Zuschauer. Was für eine Stimme! Was für eine Textverständlichkeit, selbst noch im gehauchten ppp. (...) Ein Sonderlob für Diana Petrovas Koloraturen am Ende der Wahnsinnsarie "Glitter and be gay" - es gibt wahrscheinlich kaum etwas Schwierigeres in der Opernwelt zu singen - sozusagen der Teufelstriller für gepflegte Kehlen. (...) Die Kostüme von Steffi Bruhn passen sich in ihren feinsinnigen Details glänzend den Reise-Episoden an, und Christian Jeub hat den aktionsreichen Chor des MiR mal wieder auf Höchstform getrimmt. Besser kann ein Saisonauftakt kaum gelingen." 

Der Opernfreund

"Der Besuch im MiR wurde so zum Experiment, das man musikalisch durchaus als gelungen bezeichnen kann. Chefdirigent Rasmus Baumann präsentierte am Sonntag mit der Neuen Philharmonie Westfalen, dem Opernchor und einem Extrachor des Musiktheaters ein fulminantes Klangfeuerwerk, pointiert und passgenau auf die Gesangspassagen zugeschnitten. Die Protagonisten hatten an diesem Abend keine leichte Aufgabe, galt es doch, die komplexe Geschichte des Candide, der ständig neue Abenteuer zu bestehen hat, rasant und kurzweilig zu transportieren. Joachim G. Maass schlüpfte dafür in verschiedene Rollen, gab mal den Voltaire, mal den Lehrer Pangloss, überzeugte mit seiner Stimme und mit ausdrucksstarken Gesten. Lars Rühl sorgte als Candide in den Solopassagen für die wenigen Momente mit Tiefgang, die ,Candide' zu bieten hat. Diana Petrova als seine Geliebte Cunigunde und Anke Sieloff als Paquette zogen ebenfalls das Publikum in ihren Bann. Und vor allem die zahlreichen Kostüme von Steffi Bruhn hatten ihren Sonderapplaus verdient." 

Westdeutsche Allgemeine Zeitung (Regional)

"Dass Bernstein selbst fast 30 Jahre brauchte, um mit seiner Operetta warm zu werden, dass er sie immer wieder umschrieb, lässt die Schwierigkeiten erahnen, die dieses Stück mit sich bringt. In Gelsenkirchen holte sich Chefdirigent Rasmus Baumann den Regisseur Gil Mehmert (,Aus der Tiefe des Raumes') an die Seite. Gemeinsam mit Dramaturgin Juliane Schunke erschuf man ein deutlich gestrafftes ,Candide'. Das Stück lebt am MiR von der herausragenden Leistung des Orchesters und der Sänger, der fantastischen Übersetzung ins Deutsche (der Rasmus Baumann das musikalische Tempo angeglichen hat), von den witzigen Comiczeichnungen Fufu Frauenwahls und von den bombastischen Kostümen, die in sich schon Geschichte erzählen." 

Westdeutsche Allgemeine Zeitung (Kultur)

Den Witz dieser musikalischen Collage kitzelt der neue Musikdirektor Rasmus Baumann mit der engagierten Neuen Philharmonie Westfalen mit Raffinesse hervor. Am besten ist Mehmerts Inszenierung, wenn sie mit den Mitteln des armen Theaters moritatenhaft mit Slapstick-Einlagen und Comic-Strips (die Fufu Frauenwahl zeichnete) auf die Phantasie setzt. (...) Dabei leisten die Akteure Hervorragendes. Allen voran neben dem vortrefflichen, auch mit kleineren Solo-Einlagen überzeugenden Chor Diana Petrova, deren gewandter lyrischer Koloratursopran in der Juwelen-Arie zur Hochform aufläuft, Lars Rühl in der Titelpartie mit ariosen lyrischen Ruhepunkten und Joachim G. Maass als Gelehrten-Karikatur Pangloss und als Voltaire, er wie ein gewiefter Alleinunterhalter, assistiert von zwei Tänzerinnen und zwei Schauspielern, durch einen mit köstlichen Anspielungen gewürzten, musikalisch wie szenisch facettenreichen Bilderbogen führt. Das Publikum feierte bis auf einen einsamen Buh-Rufer einhellig den gewagten Versuch, mit Opern-Konventionen zu brechen." 

Recklinghäuser Zeitung

"Diana Petrova, die Cunigunde Gestalt und Stimm verleiht, gelingen die musikalisch schönsten Beiträge in ,Candide'. Petrovas Stimme ist von einer Klarheit, die sie mal sanft, mal kraftvoll einzusetzen weiß, dass es das Publikum bis ins Mark trifft. Die Szene, in der es Cunigunde nach Paris verschlagen hat und sie als Halbweltdame zwischen einem Rabbi und einem Erzbischof steht, enthält eine Arie, in der die Sopranistin ihr ganzes Können entfalten kann - sicherlich der Höhepunkt der Aufführung. Ansonsten bleibt es vor allem Lars Rühl vorbehalten, gesanglich, aber auch ganz im Sinne von Generalintendant Michael Schulz schauspielerisch zu brillieren. Den jungen Naivling Candide nimmt man ihm trotz grauer Haarpracht jederzeit ab. Kein Wunder, dass das Publikum Rühl den meisten Applaus spendet - ist die American Operetta von Bernstein quasi als One-Man-Show für die Titelfiguren konzipiert worden. Neben Rühl zeigt vor allem Ariane Arcoja als Alte Lady, dass Musiktheater mehr ist, als nur zu singen, sondern sich auch schauspielerisch hervorzutun. Die komplizierte Personenstruktur in ,Candide' gebietet geradezu die Notwendigkeit, über das Schauspielerische Konstanten zu schaffen. Es gibt nur ein Bühnenbild - und es obliegt den Sängern/Darstellern, den jeweiligen Handlungsort kraft ihrer Darstellungskunst in das innere Auge des Publikums zu imaginieren. Hier gebührt Regisseur Gil Mehmert und den Sängern/Darstellern höchstes Lob. Mark Weigel und Thomas Cermak vollziehen dabei geradezu einen Kostümwechselmarathon, um mal als bulgarischer Soldat, mal als Indianer, mal als Geistlicher den jeweils gleichen Archetyp repräsentieren zu können. (...) Es bleibt aber die Verwunderung darüber, wieso Michael Schulz ausgerechnet mit ,Candide' die neue Spielzeit einläuten ließ. (...) Ein mutiger Schritt, der zumindest teilweise belohnt wird. ,Candide' entpuppt sich, ganz nach dem literarischen Vorbild, als Gesellschaftssatire, bei der viel gelacht werden kann und darf. (...) Eine komische Oper für den Auftakt zu wählen, die streng genommen keine Oper ist, sondern sich als American Operetta gleichermaßen aus Oper, Operette und Musical bedient, das hat durchaus etwas. (...) Alles in allem, auch dank des Orchesters unter der Leitung von Rasmus Baumann, bekommt man einen unterhaltsamen Abend geboten." 

Stadtspiegel Gelsenkirchen

Candide

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